Blaue Blume

Nebelmeer

Vor mir öffnet sich die Ferne.
Einsame Bergspitzen, wie Inseln aus einem Meer ragend, strecken sich schemenhaft gehen Himmel.
Mattes, fahles Licht zeigt mir an, dass selbst hier der Tag der Nacht am weichen ist.

Melancholie

Stillstehend. Wartend. In Sich ruhend.
Welche Schritte brachten mich hierher?
Von welchen Entscheidungen lies ich mich dabei leiten?
Wen traf ich an auf diesem Weg?

Sehnsucht

Das letzte Licht vergeht, schwindet.
Mein Blick ruhend auf einer einzelnen Blume, welcher der Kargheit der Landschaft trotzt.
Blau hebt sie sich ab vom grauschwarzen Gestein um sie herum.
Blaue Blume;
ein Kunstwerk – ein Symbol für sich.
Berührend.

Übergang

Vorrücken der Zeit geh Mitternacht.
Nähernd dem Ende des Alten
Nähernd dem Anfang des Neuen.
Zählend im Stillen, ohne Ton.
Sekunden vergehen.

Feuer

Rotorange glühend, flackernd;
stärker werdend erscheinende Lichtpunkte auf den Spitzen der Berge.
Leicht tanzend beginnen sie das dämmerige Sein zu erhellen.
Jedes für sich – und alle zugleich.
Höhenfeuer.

Verbundenheit

Betrachte sie
Sind sie nur sichtbar wenn sie brennen?
Sind sie auch da in der Dunkelheit?
Oder werden sie mir nur, gerade jetzt, in diesem Augenblick bewusster?
Leuchtend.

Bewusstsein

Mir ist bewusst, wer sie sind.
Mir ist bewusst, was ich an ihnen habe.
Mir ist bewusste, was sie mir bedeuten.
Mir ist bewusst, was wir uns geben – einander.

Wünsche

Flüsternde Worte
ins Dunkel, in die Ferne:
„Möge das neue Jahr euch Gutes bringen;
Möge das neue Jahr euch Glück bescheren;
Mögen eure Wünsche in Erfüllung gehen;
Möge das neue Jahr anders sein als das Vergangene.“

Wende mich ab
zur Blume hin in Gedanken versinkend
träumend
Verbunden mit euch.

– 31.12.22 B.Z.

Bibliothek der Erinnerung


Besinnen

Seh sie vor mir
– jenen Ort
– jenen Raum
– jene Bibliothek

Besinnen

Folge einem Weg, einem Gang
vorbei an Regalen, meterhoch,
teils noch beleuchtet durch fahles Licht,
teils im Dunkeln liegend.
Seh keine Titel auf den Rücken jener Hefte, Bücher, Folianten.
Kenne Sie – jedes von ihnen.
Weiss was sie beinhalten
jedes Werk für sich
jedes Blatt, jede Seite
jeden Satz, jede Zeile.
Jedes für sich.

Besinne mich

Sie alle  gefüllt mit
Ereignissen – Erlebnissen
Begegnungen – Beziehungen
Routen – Entscheidungen

Schönem – Hässlichem
Gutem – Schlechtem
Positivem – Negativem

in jeder Form
in jeder Stärke
mit jedem Gefühl verbunden.

Erinnerungen

Geordnet – sortiert;
gebunden zu Büchern,
zu Rollen gerollt, versiegelt, verstaut.
Offen  – lose;
oder chaotisch zu Stapeln gestapelt 
– Notizen gleich ruhend.

Erinnerungen

Teils versiegelt,
an  Ketten gelegt  – an ihrem Regal. – verschlossen für mich.
Teils frei,
ungebunden – offen, zugänglich – für mich.
Teils verschollen
– im Dunkeln gelagert – weit weg von mir.
Teils alt
verstaubt  – brüchig – vergessen von mir.

Gedanken

Nun vor mit liegend – ruhend
ein Buch
aufgeschlagen – die letzte Seite;
kaum Platz noch für ein paar Zeilen.

Gedanken

Hier
festgehalten,
niedergeschrieben,
verwahrt;
so wie ich sie erlebte,
so wie ich sie sah,
so wie ich sie fühlte,
so wie ich sie hörte
sie roch und sie bewahrte.

Nachdenken

Bald wird es sich zuklappen – sich beenden
ohne mein Zutun – mein Wirken.
Ein neues wird es ersetzen,
seinen Platz einnehmen
hier ruhen;
hier warten auf die ersten Worte.

Nachdenken Doch wer sagt mir, dass ich  nur an jenem Tag
einmal im Jahr,
einmal zu jener Stunde,
zu jenem Augenblick
diesen Raum betreten soll?

Erwecken

Dahin wo die Zeit scheinbar stillsteht – einen Augenblick;
Dahin wo die Erinnerungen bewahrt werden;
Dahin wo das Erlebte seinen Platz findet;
Dahin wo das Gute, das Schöne, Wertvolle, das Positive
doch auch das was wir vergessen wollen, vergessen haben,
das was schlecht war, uns verletzte
verwahrt ist.

Erwecken

Jener Raum in dem dies alles so Nah und doch so Fern erscheint.
Manches verstaubt, zugedeckt von Schichten.
Manches eingeschlossen, versiegelt, festgekettet – von uns – für uns.
Manches lose, noch offen, nicht fertig – erst im Prozess durch die „Lebensfeder“ schreibend.
Manches fein säuberlich abgelegt, sortiert und eingepflegt an seinem Platze.

Benennen 

Wer sagt,  dass nun nicht die Stunde ist – sein darf – um mich zu erinnern.
an all das, was war – was nun
vergangen ist;
verblasst  und weggeweht.
Wer sagt, dass nun nicht der Augenblick ist – sein darf – mich zu besinnen.
an all das, was bleibt – was nun
weiter geht;
wächst und stillsteht.

Benennen

Ihr
die ihr euren Platz,
in einem jener Bücher, jener Folianten, jener Werke
gefunden habt.
Ihr
die eure Geschichte mit mir teilt;
mich teilhaben lässt
und ein Teil von ihr  seid
Euch
nur das Beste – zum Ende des Jahres.
Euch nun alles Gute – für das neue Kapitel.

Erinnerung – an euch.



– 31.12.2021 – by B.Zogg

Rausch in Euphorie

Zeitversetzt,

verzögert

nachhallend,

wirkend

Einem Rausch gleichend

ausgelöst durch 

eine Geste;

eine Berührung;

ein Wort;

ein Blick;

unscheinbar wirkend

dein Sein,

deine Nähe

Zeitversetzt,

verzögert

nachhallend,

Wirkend

In mich eindringend.

Fliessend durch jede Blutbahn;

Dringend in jede Zelle;

Leitend von jedem Nerv;

meines Körpers;

Vordringend zu meinem 

Kern.

Zeitversetzt,

verzögert,

nachhallend,

wirkend

Jeden Wall untergraben;

Jede Hürde überspringen;

Jeden Schutz durchdringend;

Tiefer

vordringend

zum Kern

Zeitversetzt,

verzögert,

nachhallend,

wirkend

Jedes Schloss aufschliessend;

Jede Mechanismus knackend;

Jede Tür öffend;

den Kern berüren;

den Kern treffen;

ihn fassen;

ihn anstossen.

Zeitversetzt,

verzögert,

nachhallend

wirken;

bemerken,

erkennen.

Tiefes erzittern

Tiefes erbeben

Tiefes erschüttern

des Seins;

des Ichs

wenn auch nur kurz;

wenn auch nur fein;

wenn auch nur sanft.

Rausch in Euphorie?

Was ist Glück und Unglück?

Was ist Sehnsucht und Begierde?

Was ist Rausch und Verlangen?

Was ist Haben und Einsamkeit?

Zugleich?

Und was zugleich 

heilend und Schmerzend?

Das Verlangen?;

Der Wunsch?;

Die Sehnsucht?;

Der Genuss?;

zugleich.

Die Zuneigung;

Verbundenheit

Nähe

zu dir.

Zeitversetzt,

verzögert,

nachhallend,

bemerken;

erkennen.

Nur 

Zeitversetzter

Rausch;

Zeitversetze

Euphorie;

Rückzug aus dem Kern in die Peripherie.

Erkannt –

Bemerkt – 

Nachhallend,

Verzögert und zeitversetzt

ist dies

ein Privileg des Seins.

Schemen in der Dunkelheit.

Dunkel erscheint der Himmel über mir
keine Sterne kann ich erblicken,
keine Lichter erkennen.

Doch sehen meine Augen nach oben.
Sanfter Wind kühlend,
Gerüche mit sich tragend
zu mir
streicht er durch mein offnes Haar.

Atme

Sitz ruhig da.
Allein.
Allein mit Gedanken.
Allein für mich.

In meinen Augen,
du würdest es sehen
das Leuchten, das Glimmen
Strahlen
Das du entfachst,
entzündest darin.

Allein?
Allein in Gedanken.
Allein mit den Geräuschen der Nacht.
Sitz ruhig da.
Blicke in die Nacht.

Atme

Doch sehen meine Augen
mehr als Dunkelheit und Schemen
sehnen sich nach dem Strudel
dem Reissen,
dem Ziehen,
dem Fallen,
in die Deinen.

Atme

Dunkel erscheint der Himmel über mir
keine Sterne kann ich erblicken.
Doch sehe ich dich,
dich vor mir.
Dich bei mir.

Stillstand des Atem.

Sanfter Wind streift meine Augen
trocknet sie im stillen.

Stillstand in den Schemen der Nacht.
Stillstand im Atem.

Atme.

11.7.21 –

Tagebuch – Jahresbuch – Rückblick



Manchmal nutzten wir die Metapher dass ein jedes neue Jahr, wie ein Buch sei;
ein leeres Buch,
dass wir  selbst füllen können.
Ein Buch das wir ausfüllen, mit unseren Gedanken, Erinnerungen, Erlebnissen, Ereignissen;
Mit unseren Taten und Worten.
Mit Zeilen voller Träume und Hoffnungen,
voller Liebe, Glück, Unglück und Trauer,
Mit Sätzen über das was wir erlebten,
was uns erfüllte,
uns berührte und zeichnete.

Ich selbst hab so ein Buch.
Ein Buch was mich, als ich es bekam, erst zweifeln liesse.
Was soll daran gut sein?
Warum sollte ich es tun?
Was gab schon, was es wert war diese leeren Seiten zu füllen.
Was gab es schon was sich lohnte festgehalten zu werden.

Doch dieses Buch es ist nicht einfach ein Tag-Buch.
Nein – Nur wenig Platz bietet es pro Seite, pro Tag
Und doch ist jede Seite zehn Jahre – Erinnerung.

Ich begann zu schreiben,
die Seiten zu füllen mit dem kam,
dem was ich erlebte,
dem was mir wichtig war – für diesen Tag.

Gerade jetzt,
am Ende des Jahres kann ich das Buch schliessen,
umdrehen und neu beginnen.
Einen Abschnitt nach unten zu rutschen auf jeder Seite
ein neues Jahr einfügen für meine Gedanken
und dabei lesen,
erneut erleben,
in Gedanken eintauchen
über diesen Tag  – über diese Zeit.

Würde ich nur kurz über dieses Jahr nachdenken,
ohne zu lesen,
ohne mir bewusst zu werden zu lassen was alles passierte
in dieser Zeit,
diesen Tagen
Ich denke nicht dass ich alles erfassen würde
und so auch das schön, das Gute,
das positive, das glückliche und das erfüllende eher in Vergessenheit geriet.

Ich denke durchaus, dass es Sinn machen kann
am Ende des Jahres – am Übergang zum Neuen,
das Alte einmal zuzuklappen und umzublättern,
sich eine neue Seite vorzunehmen und das Jahr beginnen zu füllen.
Vielleicht mit dem Wechsel der Farbe,
des Schreibwerkzeugs oder dem Stiel.
Nur durch aktive Änderung kann sich das Neue vom Alten abheben.

Aus diesem Grund schreibe ich euch meine besten Wünsche, Gedanken,
Hoffnungen und Träume auf eine neue Zeile,
einen neuen Abschnitt.
Aus diesem Grund wünsche ich euch auf diese Art nur das Beste für das umblättern,
das umdrehen und neu beginnen.
Einen guten Start ins neue Jahr.

Warten – Fragen und Antworten

An manchen Tagen;

In manchen Momenten

zu gewissen Zeiten.

Dieses Gefühl in mir,

diese Unsicherheit,

diese Unsäglichkeit,

innerliches erzittern.

Wie ich es hasse.

Dieser Kontrollverlust.

Grübelndes denken,

wie ungeölte Zahnräder;

den Fehler im System,

der These, dem Modell –  suchend.

Zu viel denken;

nicht abschaltbar,

nicht steuerbar,

nicht kontrollierbar.

Nicht zu steuern.

Unmögliches paraphrasieren.

Grübelnd.

Wartend.

Das Nichtstun

können – Status Quo.

Über Fragen sinnieren,

wo keine sind.

Über Thesen zu diskutieren,

ohne Modelle zu haben.

Theorien zu zeichnen,

ohne alle Fakten zu kennen

Warten auf Antworten.

Warten

Unmögliches abpassen

des Moments.

Und mehr Angst vor der Antwort zu haben, als vor dem Denken selbst.

Vor den Fragen,

den Thesen, Theorien und Modellen.

Angst vor dem Verlust,

der Zerstörung,

dem Verlust.

Welch irrationales Verhalten;

Welch unlogische Logik;

Welch unkontrolliertes denken;

Welch absurtrs Vorgehen.

So menschlich.

So emotional.

So unumgänglich.

So wartend.

Auf Antworten zu Fragen

Fragen ohne Antworten.

Herdentier

Erst wenn einer von ihnen betroffen ist.
Erst wenn einer der ihren in Quarantäne sein muss.
Erst wenn einem von ihnen die Luft wegbleibt.
Erst wenn einer von ihnen im Sterben liegt.
Erst dann werden sie vielleicht merken dass es jeden treffen kann;
erst dann werden sie vielleicht daran denken dass ihre Taten auch Folgen haben.
Erst wenn sie es selbst erleben.
Erst wenn sie es selbst spüren.
Erst wenn sie selbst betroffen sind.
Erst dann werden sie vielleicht zu verstehen lernen,
erst dann werden sie vielleicht erkennen,
dass sie nicht alleine sind,
dass sie ihr Verhalten auch auf sie zurückfallen kann
und dass sie ein Teil des Ganzen sind.
Erst dann werden sie vielleicht, so bleibt zu hoffen, lernen
was Solidarität bedeutet
was Zusammenhalt heisst
und was ein unsichtbarer Feind anrichten kann.
Vielleicht werden sie erkennen dass Massnahmen einen Sinn haben;
vielleicht werden sie verstehen warum gewisse Dinge getan werden müssen;
vielleicht, so bleibt zu hoffen, werden ihr Verhalten hinterfragen,
und sich einer andern Art und Weise besinnen.

Wählen – am Ende des Jahres

 

Zwei Seiten
Zwei Blickwinkel
Zwei Richtungen

Die Zeit, als Gerade – als Linie
vor uns laufend erscheinend und hinter uns verblassend;
und doch sich schließend als Kreis,
als Kreis ohne festgelegtes Ende, ohne festgelegter Anfang
einem Ouroboros gleich,
fortlaufend; in sich selbst.
Zeichen des Wandels
Eins ist Alles – Alles ist eins.

Zwei Blickwinkel
Zwei Richtungen

Zwei Seiten
Alles hat sie – Nichts hat nur die Eine
Nur zu oft, sehen wir die Andere nicht,
verdrängen sie, ignorieren sie,
weil Freud oder Leid,
weil Glück oder Unglück
gerade überwiegen;
weil die Veränderung des Blickwickels Kraft kostet,
und das Sehen derer nicht immer Wahrnehmen bedeutet.
Auf dass das Wahrnehmen eine Wandlung mit sich bringen könnte,
eine Wandlung die beide Seiten aufzeigt und uns die Wahl lässt.
Die Wahl uns zu entscheiden,
die Wahl zu wählen.

Zwei Seiten
Zwei Richtungen

Zwei Blickwinkel – rückwärts und vorwärts – blickend
wie Janus;
beides wahrnehmen;
beides als Ganzes betrachtend- wählen
zwischen Licht und Schatten,
Anfang und Ende
zwischen Diesem und Jenem
uns bleibt immer die Wahl unseres Blickwinkels
einer Eule gleich, den Kopf drehend
drehen und doch nicht verharrend
vorwärts blickend – Rückwärts sehend,
weiterfliegen

Zwei Seiten
Zwei Blickwinkel

In zwei Richtungen können wir.
Vieleicht sollten wir zurück,
einen anderen Weg gehen,
unsere Wahl verändern;
unsere Schritte in eine andere Richtung lenken.
Vieleicht sollten wir vorwärts,
einem Weg folgen,
unserer Wahl vertrauen
und unsere Schritte dem was ist anpassen.
Oder wir bleiben; bleiben stehen,
als dritte Option,
als Stillstand.
Vielleicht nur kurz
um uns Bewusst werden zu lassen
warum wir uns dafür entschieden haben,
warum wir diese Wahl trafen
warum wir diesen Weg gehen wollten
was war – was ist,
was gewesen ist – was sein könnte,
was geht und was kommt.
Und doch – auch wenn wir stehen und harren
vergeht die Zeit.

Zwei Seiten
Zwei Blickwinkel
Zwei Richtungen

Bereit sein für das Kommende
Bereit sein für das Gehende
Bereit sein zu Nehmen
Bereit sein Los zu lassen
Bereit sein zu Wählen

Zwei Seiten
Zwei Blickwinkel
Zwei Richtungen
Wählend

Am Ende des Jahres wählend.
Am Anfang des Jahres gehend.

Wolkenspiel

 

Wolken in grau und weiss,
ein Farbenspiel, verschmelzend mit dem satten Blau,vor dem sie schweben.
Wie Wellen türmen sie sich auf,
überschlagen sich,
ohne Kronen,
ohne das Tosen – im Wind.
Lautloses Spiel – lautlose Wellen.
Davor im fahlen Licht ein zweites Spiel,
ein zweiter Tanz.
Eine Schar von Vögel,
kenn sie nicht,
tanzend mit dem Winde;
aufsteigend, kreisend, sich fallen lassen,
Formen bilden.
Weiss nicht was sie dazu bewegt,
wem sie folgen, was sie sich denken
– seh nur zu.
Bin gefangen,
gefangen in ihrem Spiel,
in ihrem Kreisen;
bemerk nicht
die Tropfen, die auf mich fallen,
sanft, fast zärtlich – kühl und nass
und doch
stärker werdend mit dem Wind.
Hinter mir
Wolken in grau und schwarz,
ein Farbenspiel, verschmelzend in sich,
verwirbelt im Wind.
Regen.

Schmerz

 

Will ihn betäuben,
ihn dämpfen,
ihn stillen,
ihn bekämpfen
zum erliegen bringen.

Kenn ihn gut – erkenne ihn,
weiss wie er sich anfühlt,
sich entwickeln – kann.
Immer zu, seit langem.

Aus dem Nichts kommend,
im liegen, im stehen,
im sitzen, im gehen.
Oft beginnend
wie tausend Insekten – kribbeln
von ziehend bis stechend,
von strahlend bis ruhend.

Seh auf meine Hand,
seh darin
oval und weiß,
jenes kleine Ding.
Schluckend.

Will ihn betäuben,
ihn dämpfen,
ihn stillen,
ihn bekämpfen
zum erliegen bringen.

Manchmal ist er nur kurz –
eine Erinnerung, eine Warnung
und dann
länger, anhaltend,
sich ausbreitend – wachsend.
Bleibend.

Betäuben die Sinne
-vielleicht –
Betäuben den Schmerz
-manchmal-
Betäuben das Aushalten
-möglicherweis-

Schmerzend.